Foto vom Kraftwerk

Biomasseheizkraftwerk

Biomasseheizkraftwerk - eine Investition in die Zukunft

Mit dem Bau des Biomasseheizkraftwerkes in Aschaffenburg wurden bereits 2010 die richtigen Weichen zur Energiewende gestellt. In einer Welt erneuerbarer Energien ist Biomasse eine der wenigen verfügbaren, klimaneutralen Primärenergieträger, der eine speicherbare Energiequelle darstellt. Hier werden Holzhackschnitzel in Strom, Nah-, Fern- und Nutzwärme umgewandelt.

Die günstige Lage zwischen Spessart und Odenwald macht das Biomasseheizkraftwerk durch kurze Transportwege und eine hohe Verfügbarkeit des Rohstoffes Holz zusätzlich effizient. Hier werden rund 11.000 MWh Strom und 25.000 MWh genutzte Wärme erzeugt. Die Abwärme des Turbinendampfes wird im Rahmen der Kraft-Wärme-Kopplung genutzt und an das 8,4 km lange Fernwärmenetz, für die Klärschlammtrocknung und als ökologische Fernwärme an Teile von Leider und der Aschaffenburger Innenstadt weiter gegeben.

Biomasseheizkraftwerk 2020

Das Biomasseheizkraftwerk nimmt so in punkto Klimaschutz und CO2-Einsparungen eine Vorreiterstellung ein.

Grafik Biowärme für die Oberstadt

Die Bauarbeiten für die Fernwärmeversorgung der Aschaffenburger Oberstadt sind abgeschlossen. Das Biomasseheizkraftwerk im Leiderer Hafen versorgt nahezu alle Gebäude der Oberstadt mit regenerativer Heizenergie. Damit hat Aschaffenburg einen wesentlichen Meilenstein Richtung Energiewende erreicht. Anfang November 2018 wurde im Beisein von Oberbürgermeister Klaus Herzog und AVG Geschäftsführer Dieter Gerlach offiziell das neue Fernwärmenetz in der Tiefgarage Theaterplatz in Betrieb genommen. Das spart jährlich 15.000 CO2 ein und damit 4.731.861 Liter Heizöl.

Zahlen & Fakten

Technische Daten zum Heizkraftwerk und Informationen zu Führungen

Standort und Anschrift

Luftaufnahme Aschaffenburger Hafen

Anschrift: Biomasseheizkraftwerk, Industriestraße 6, 63741 Aschaffenburg

Mit dem Standort im Aschaffenburger Hafen wurde eine Örtlichkeit ausgewählt, die am Rand des Spessarts und des Odenwaldes liegt, eine der laubbaumreichsten Gegenden in ganz Deutschland. Kurze Transportwege, Verfügbarkeit des Rohstoffes und viele Waldbesitzer mit der Möglichkeit, auch dauerhaft einen attraktiven Rohstoff zu liefern, zeichnen dieses Projekt aus. Durch die Rohstofferzeugung in heimischen Wäldern wird die weitere Wertschöpfung in der Region des bayerischen Untermains gehalten.

Führungen 

Sie interessieren sich für die technischen Einrichtungen und Produktionsanlagen des Kraftwerkes? Gerne organisieren wir eine Führung für Sie!

Weitere Informationen erhalten Sie von Herrn Leckert unter Tel.: 06021 391-3213 oder per Email unter alexander.leckert@stwab.de

Technische Informationen

Das Heizkraftwerk hat eine maximale Feuerungswärmeleistung von 12Mw. Die elektrische Leistung der ORC-Turbine beträgt ca. 1,3 Mw. Die nutzbare thermische Leistung des Heizkraftwerks liegt bei 8 Mw. Im Jahr können ca 10.400 Mwh Strom und ca. 48.300 Mwh Wärme erzeugt werden. Damit liefert die Anlage Strom und Wärme für ca. 2.900 Haushalte.

Zum Betrieb der Turbine wendet das Biomasseheizkraftwerk ein Verfahren an, was ihr bei der Stromvergütung einen weiteren Bonus einbringt: Der Organic Rankine Cycle (ORC).

Der ORC ist dem Wasser-Dampf-Prozess (Clausius Rankine Cycle) ähnlich. Statt Wasser wird ein organisches Arbeitsmittel, in unserem Fall Silikonöl verwendet, das bereits bei niedrigeren Temperaturen und Drücken verdampft.Die von der Biomasseverfeuerung erzeugte Wärme wird über einen Thermoölkessel an den ORC-Prozess übertragen. Thermoöl wird deshalb als Wärmeträgermedium verwendet, da die für den Betrieb des ORC-Prozesses erforderlichen Temperaturen (bis ca. 320 °C Vorlauftemperaturen) erreicht werden, bei gleichzeitig praktisch drucklosem Kesselbetrieb. Die Wärme des Thermoöls wird im Verdampfer des ORC-Prozesses für die Verdampfung des organischen Arbeitsmittels (Silikonöl) genutzt. Der im Verdampfer erzeugte Dampf wird einer Turbine zugeführt, in der dieser entspannt und dabei mechanische Energie erzeugt wird, um damit einen Generator zur Stromerzeugung anzutreiben.

Die Abwärme des Turbinenabdampfes wird an einen Heizwasserkreislauf übertragen (Kraft-Wärme-Koppelung), das heißt hier:

  • an das 1,5 km lange Fernwärmenetz Leider
  • an den Trockner für die Klärschlammtrocknung.

Dabei kondensiert das organische Arbeitsmittel und wird erneut dem Verdampfer zugeführt. Der Kreislauf ist damit geschlossen.

Video 

Aus Holzhackschnitzeln wird Biowärme: So arbeitet das Biomasseheizkraftwerk.